9. Bremer Friedenspreis für Menschenrechtlerin Vilma Núñez

Seit Jahrzehnten engagiert sich Vilma Núñez (80) für die Durchsetzung der Menschenrechte in Nicaragua. Auch bei uns in Hamburg hat sie schon mehrfach im Rahmen der Städtepartnerschafts-Aktivitäten zwischen Hamburg und León über ihre Arbeit in dem von ihr 1990 gegründeten nicaraguanischen Zentrum für Menschenrechte, CENIDH, gesprochen, das regierungs- und parteiunabhängig ist. Jetzt wurde sie gemeinsam mit zwei anderen Kämpferinnen für Menschrechte von der Bremer Stiftung „Die Schwelle“ mit deren Friedenspreis ausgezeichnet. Im Rahmen dieser Auszeichnung besuchte Núñez auch ein Gymnasium, wo sie mit Oberstufenschüler*innen diskutierte.

Für die studierte Juristin, ehemalige sandinistische Revolutionärin und stellvertretende Vorsitzende des Obersten Gerichtshofs ist besonders bitter, wie sich die Verhältnisse in Nicaragua seit April 2018 entwickelt haben: Die Entwicklung der Regierung Ortega-Murillo zu einem diktatorischen Regime, das die Menschenrechte mit Füßen tritt. 

Aktuell im Umgang mit den sich seit über einer Woche im Hungerstreik befindlichen Angehörigen politischer Gefangener und den Reaktionen auf insgesamt 16 Aktivist*innen, die ihnen mit Wasser und Medikamenten humanitäre Hilfe leisten wollten und nun selbst im Gefängnis gelandet sind unter dem Vorwurf des angeblichen Waffenbesitzes. Unter ihnen die studentische Menschenrechtsaktivistin Amaya Coppens sowie ein Neffe von Dr. Ernesto Medina. Die Nachrichtenagentur Reuters zitierte das Menschenrechtsbüro der Vereinten Nationen in Genf, das von „offensichtlich falschen Beschuldigungen“ (“trumped-up charges“) sprach.

Links zu den Informationen aus diesem Artikel:

Weser-Kurier (Friedenspreis), Weser-Kurier (Schulbesuch), The Guardian

Aktualisierung vom 24.11.2019: Die hungerstreikenden Frauen in der Kirche San Miguel haben ihren Streik nach neun Tagen abgebrochen, weil sie das Leben des mit ihnen in der Kirche eingesperrten Priesters nicht gefährden wollten. Er leidet an Diabetis und hatte keine Medikamente mehr zur Verfügung, berichtet u. a. das Oppositionsmedium Confidential.