Das Montessori-Projekt in Corona-Zeiten

Im Rahmen des Projekts „Montessori für dich und für mich“ unterstützt der Nicaragua Verein Hamburg e.V. die erste kommunale Vorschule mit alternativer Pädagogik, die auch armen Familien zugänglich ist. Die Schule wurde im Januar 2019 gegründet und befindet sich im Stadtteil Emir Cabezas in der Stadt León. Schulleiterin Gioconda Pérez Aróstegui berichtet über die Arbeit in der Vorschule, die nach dem Prinzip der Montessori-Pädagogik arbeitet, in Zeiten der Pandemie.

Angesichts der weltweiten Krise von Covid-19 haben wir die Arbeitsstrategien neu organisiert, indem wir die Möglichkeiten des Beschulens in den Familien gestärkt haben, so dass es die Eltern oder Erziehungsberechtigten sind, die sich zu Hause um ihre Kinder kümmern. Im April arbeiteten wir zu 100% virtuell mit ihnen zusammen. 

Aber da es Familien gibt, die entweder durch fehlende Internetverbindung, Ausrüstung oder dadurch benachteiligt sind, dass sie sich im Verständnis der einzelnen Aktivitäten für die schulische Arbeit mit ihrem Kind eingeschränkt fühlen, haben wir uns im Mai entschlossen, von der virtuellen zu einer persönlichen Beratung von Angesicht zu Angesicht zu wechseln. Dabei befolgen wir alle Sicherheitsprotokolle gegen Covid-19. Dieser Schritt hat zu einer größeren Beteiligung der Familien und natürlich zu besseren Ergebnissen bei der Betreuung ihrer Kinder geführt. 

Mit dieser neuen Arbeitsstruktur ist die Beratungslehrerin für die monatliche akademische Planung verantwortlich. Sie erarbeitet die didaktischen Leitfäden nach Bereichen, um später an der Beratung der Familien teilzunehmen. Gemeinsam mit der Assistentin und der Psychologin entwickelt sie die Unterrichtsmaterialien für den praktischen Lebens-, Sinnes-, Mathematik-, Sprach- und Kulturunterricht mit allen Unterbereichen (Botanik, Geographie, Geschichte, Kunst, Zoologie). 

Sobald die Familien mit den Kindern zu Hause arbeiten, schicken die Eltern Fotos und Videos von den Unterrichtsstunden der Kinder. Durch diese Nachweise über die Arbeit zu Hause finden wir heraus, ob und wie die Familien mit den Kindern arbeiten und erfahren, was sie erreicht haben. So sind wir in der Lage, den Familien ein Feedback zu geben, damit die auftretenden Schwierigkeiten in Stärken umgewandelt werden können. 

Die Psychologin bereitet ihrerseits einen Interventionsplan vor, der sich an Kinder und Familien richtet, die professionelle Aufmerksamkeit benötigen. Für jede Sitzung bereitet sie Materialien vor, die den Familien helfen sollen, zu Hause mit ihren Kindern zu arbeiten, indem sie ihnen grundlegende Instrumente für den Umgang mit Emotionen, für die Stärkung von Einfühlungsvermögen und Problemlösung sowie für die Verbesserung der sozialen Fähigkeiten und Entwicklung der Sprache zur Verfügung stellt. Sie bereitet auch dazugehörige Materialien vor und erklärt den Zweck dieser Materialien (u.a. Ruheglas, Würfel der Emotionen, Puzzle). Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass wir in diesen Zeiten der Pandemie einen Plan der psychologischen Betreuung für einige Familien mit Angst- und Depressionsproblemen vorbereiten. 

All das fordert allen Beteiligten viel ab, doch der Wunsch, die Kinder in ihrer Entwicklung zu unterstützen und sie weiterhin zu begleiten, die Barrieren einer traditionellen Ausbildung zu durchbrechen, lässt uns unsere Strategien überdenken und neue Lernmöglichkeiten finden, um unsere Kinder zu erreichen. 

Text: Gioconda Pérez Aróstegui

Arbeit mit typischem Montessori-Unterrichtsmaterial, allein oder in der Kleingruppe — so sieht der schulische Lernalltag für die Vorschulkinder normalerweise aus.

Damit wir das Projekt auch in diesen schweren Zeiten weiter unterstützen können, bitten wir Sie herzlich um Ihre Spende:

Nicaragua Verein Hamburg e.V.
IBAN: DE30 2001 0020 0051 1372 05

Verwendungszweck: Montessori

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