Zusammenfassung Nachrichten aus Nicaragua 31.01.2019
Zusammenfassung Nachrichten aus Nicaragua 20.01.-30.01.2019
Zusammenfassung Nachrichten aus Nicaragua 07.01.-13.01.2019
Rücktritt von Rafael Solis 10.01.2019
Zusammenfassung Nachrichten aus Nicaragua 17.12.-23.12.2018
Zusammenfassung Nachrichten aus Nicaragua 29.10.-02.11.2018
Zusammenfassung Nachrichten aus Nicaragua 22.-28.10.2018
DLF: Kirche zwischen den Fronten
der Freitag: Der moralische Raum
Einladung
Dienstag den 12. Februar 2019
um 19:00 Uhr
in der W 3, Nernstweg 32
Wie war es möglich, dass der ehemalige Revolutionär Daniel Ortega heute auf das eigene Volk schießen lässt? Seit April 2018 hat die staatliche Repression in Nicaragua über 400 Todesopfer gefordert. Die Regierung Ortega-Murillo bezeichnet sich selbst als "sozialistisch, christlich und solidarisch". Dennoch unterdrücken sie
eine friedliche Protestbewegung mit Waffengewalt. Diese Bewegung entzündete sich an verschiedenen ökologischen und sozialen Problemen, richtete sich aber sehr schnell gegen das Regime Ortega-Murillo selbst.
Nach der sandinistischen Revolution in den 1980er Jahren befand sich Ortega ab 1990 für 16 Jahre in der Opposition, bis er Anfang 2007 wieder Nicaraguas Prä-
sidenten wurde. Durch eine lange Reihe von Pakten, Kompromissen, Rechtsbeugungen, Verfassungsänderungen und Verfassungsbrüchen, Willkürmaßnahmen, Erpressungen, Gefängnisstrafen, Bestechungen und
Wahlfälschungen machte Ortega sich zum alleinigen Herrscher und zu einem der reichsten Männer Nicaraguas.
Große Teile der Bevölkerung stehen nicht mehr hinter der Regierung. In Partei und Staat erfolgte über Jahre ein vollkommener Abbau von Demokratie. Die Bevölkerung wird gewaltsam unterdrückt und verunsichert. Andererseits beginnen offene Zerfallserscheinungen im Machtapparat: letztes Beispiel Rafael Solís. Forderungen der Demokratiebewegung sind: Gerechtigkeit und Demokratie sowie ein neuerlicher Dialog. Die Veranstaltung wird sich insbesondere auch mit den
Argumenten der Unterstützer Ortegas auseinandersetzen. Welche Konsequenzen müssen gezogen werden?
Teile der lateinamerikanischen Linken, vor allem in Venezuela und Kuba, aber auch der deutschen und europäischen Linken vertreten die Auffassung, dass die
aktuelle Demokratiebewegung in Wirklichkeit ein US-gesteuerter Putschversuch gegen die Regierung Ortega sei. Außerdem verteidigen sie auch sein Regime unter
Hinweis auf eine Reihe von Sozialprojekten.
Das Sandinistische Nicaragua der 1980er Jahre war einmal die große Hoffnung einer ganzen politischen Generation, die sich für einen Sozialismus mit menschlichem Antlitz einsetzte. Die Sandinisten errichteten eine Gesellschaft mit diversen politischen Parteien, demokratischen Wahlen, pluralistischen Massenorganisationen, Glaubensfreiheit und Menschenrechten. Das Sandinistische Modell erschien als die lebendige Gegenthese zum erstarrten "realen Sozialismus" des sowjetischen Lagers und auch zu den autoritären Regimes in Vietnam, Angola, Kambodscha oder Iran.
Wie konnte diese Revolution derart degenerieren, dass einer ihrer Führer heute mit brutalster Gewalt das eigene Volk unterdrückt? Hätte es Alternativen gegeben? Wo liegen die Ursachen, in Washingtons oder doch in Nicaragua selbst? Ist das Regime Ortega Murillo noch eine Variante linker Politik? Wie soll die Linke auf die aktuelle Situation reagieren?
Matthias Schindler wird über die politischen Hintergründe der aktuellen Ereignisse berichten Er ist Gewerkschafter, Politologe und seit 1979 Aktivist der Solidaritätsbewegung mit Nicaragua, Mitbegründer der Städtepartnerschaft HH-León, Gründungsmitglied des Nicaragua Vereins Hamburg, sein letzter Aufenthalt in
Nicaragua war im April 2018, Schwerpunkt seiner Forschung ist Nicaragua.
Magnus Kersting von el rojito e.V. wird die wirtschaftlichen Komponenten der Entwicklung in Nicaragua beleuchten.
Dr. Gero Vaagt vom Nicaragua Verein wird die Veranstaltung moderieren und dafür sorgen, dass der notwendige Raum für Diskussion und Perspektivbetrachtungen zur Verfügung steht. Er war mehre Jahre als Experte der FAO in Nicaragua.
https://www.zdf.de/nachrichten/heute/menschenrechtsgruppe-448-tote-in-nicaragua-100.html
https://www.ila-web.de/ausgaben/417/zwischen-politischem-aufbruch-und-angst
https://www.ila-web.de/notizen/zur-situation-in-nicaragua-ila-417
Der Nicaragua Verein versteht sich als Teil der Bewegung für eine gerechtere Welt. Wir setzen uns dafür ein, dass die Lasten der Globalisierung nicht auf die Schwächsten und Ärmsten abgewälzt werden.
Der Nicaragua Verein unterstützt Basisprojekte und -bewegungen in Nicaragua, die ihre Geschicke in die eigenen Hände nehmen. Wir wollen einen Beitrag dazu leisten, dass die Menschen in unserer Partnerstadt León, einen selbst bestimmten Weg aus Armut und Abhängigkeit heraus gehen.
Im Rahmen der Städtepartnerschaft zwischen Hamburg und León liegt der Schwerpunkt der Arbeit des Nicaragua Vereins im Aufbau und in der Stärkung von Basispartnerschaften zwischen unseren beiden Städten. Wir wollen, dass sich hier wie dort die Menschen selbst aktivieren, anstatt sich auf die jeweiligen Stadtbürokratien zu verlassen. In Hamburg leisten wir Öffentlichkeitsarbeit, wir wollen über die Verhältnisse in Nicaragua informieren und Unterstützung für die von uns geförderten Projekte mobilisieren.
Der Nicaragua Verein arbeitet mit der Hamburger Senatskanzlei und auch mit anderen Nicaragua Initiativen zusammen, um die Unterstützung für León so gegenseitig zu stärken.
Durch tiefgreifende gesellschaftliche Veränderungen bei uns und besonders nach den Terror-Anschlägen vom 11. September 2001 sind die Probleme der armen Länder in anderen Teilen der Welt aus dem Blickfeld geraten. Aber wir alle leben in einer Welt. Die meisten Rohstoffe, die wir hier konsumieren, stammen aus Ländern, denen es wesentlich schlechter geht als uns. Nur wenn wir für einen Ausgleich zwischen Nord und Süd, zwischen Arm und Reich, zwischen Mensch und Natur eintreten, haben wir auch eine Chance auf eine friedliche Zukunft. Hierzu will der Nicaragua Verein einen Beitrag leisten.